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Iechternach.lu Special

Die Echternacher Schiffsbauer
( Eechternoacher Schaffbaier)

Zwischen der alten Sauerbrücke und dem Echternacher Bahnhof gab es, bis ins 20. Jahrhundert hinein, zwei Schiffswerfte, die ‚Schaffplaazen‘. Im Jahre 1766 zählte Echternach gar 16 ‚Schaffbaier‘.

Im Echternacher Sprachgebrauch wurde der luxemburgische ‚ë‘ häufig in ein ‚a‘ umgeändert; so entstand die Berufsbezeichnung: ‚Schaffbaier‘. Im Volksmund wurden sie auch ‚Kirpekeep‘ genannt, da sie genauso hartnäckig und starrköpfig waren wie die ‚Kirpen‘ der Boote, die sie bauten. Die ‚Kirpen‘ waren ein knieförmiges, zähes Stück Holz, halb Ast, halb Stück vom Stamm, das dazu diente, die Rippen des Bootes mit dessen Boden zu verbinden.

Sehr unterschiedliche Boote wurden in Echternach hergestellt. So unterschied man ‚Schaloup, Föscheraachen, Fle’er, Foar‘ und viele mehr. Die größten ‚Kanalschöffer‘ waren 36 Meter lang, 4 bis 5 Meter breit, und trasnsportierten en bis zu 200 Tonnen. Manche dieser Boote wurden bis an den Unterlauf der Mosel verkauft. Da die Sauer oft Niedrigwasser führt, mussten flache Boote gebaut werden.

Ausschnitt aus einer alten Postkarte. 
Viele, heutzutage meist aus dem alltäglichen Sprachgebrauch verschwundene Wörter wurden von den ‚Kirpekeep‘ geprägt: ‚Koast, Kill, Deessel, Schirzen, Schouaten, Dillschnidder, Hôlsee, Senkel‘ und viele andere. (Evy Friedrich) Der letzte ‚Kirpekapp‘ , Nicolas Dell, verstarb im Jahre 1925.

Eine Tradition hat aber das Verschwinden der ‚Schaffbaier‘ überlebt: Am Vorabend zu St. Nikolaus führte der alljährliche Umzug zu Ehren ihres Schutzpatron, des heiligen Nikolaus, die Schiffer durch die engen Gassen in ihre Stammlokale. Dabei sangen sie, feucht fröhlich,  ihr ‚Schaffbaierlidd‘.

1798 erbaten sich die Schiffbauer das Standbild des Abtes Bertels, als in der Folgezeit der französischen Revolution das Kirchenmobiliar entfernt wurde. Die Statue stand flussaufwärts gerichtet, so dass die Schiffbauer den Abt Bertels, der, so nimmt man an, für sie ihren Schutzpatron, den hl. Willibrord darstellte, von der Werft aus besser sehen konnte. Eine Legende erzählt, dass die ‚Glusterhären‘ die Statue in den Fluten der Sauer versteckt hatten. Fischer hatten sie wiedergefunden und, zusammen mit den Schiffbauern, auf der Brücke aufgestellt. (Paul Spang)

(Text: Muller Alain)




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