Rund um Echternach:

Sagen, Märchen, Legenden und Geschichten

(Quelle: http://www.zeno.org - Zenodot Verlagsgesellschaft mbH)


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Dreibeiniger
Hase
 
Das Goldfrächen bei Konsdorf


A. In dem nunmehr verfallenen Schloß, das in uralter Zeit auf Burgkopf bei Konsdorf stand, lebte die verwitwete Burgfrau mit ihrer einzigen Tochter. Diese war gar bösen Gemüts und forderte, noch ehe sie großjährig geworden und weil sie sich vermählen wollte, ihr Erbteil in klingendem Golde. Durch beständiges Keifen und Lästern brachte sie die Mutter so weit, daß diese die Tochter samt ihrer Kiste voll Gold verfluchte. Der Fluch ging in Erfüllung und das Dorf Konsbrück (ehemaliges, nächst Konsdorf gelegenes Dorf) versank mit der bösen Tochter. Dort haust sie nun und wird von einem Drachen bewacht. Um Mitternacht entsteigt die Schattengestalt der unglücklichen Jungfrau bei Vollmondschein der Goldkaul, schwebt von Baum zu Baum und ruft nach Erlösung. Aber nur wer im Stande der Gnade ist, darf es wagen, den Schlüssel der Kiste aus dem Rachen des Drachen zu reißen und so die Jungfrau zu erlösen.

B. Das Goldfrächen ist ein altes Fräulein von Schloß Heringen im Müllerthal, das von ihrer Mutter in einen Felsen, die sogenannte »Goldkaul«, verwünscht worden ist. Das Goldfrächen trägt glänzende Kleider und ihre silberweißen Haare reichen bis auf die Schenkel. Alle sieben Jahre erscheint sie an einem unbestimmten Tage, um erlöst zu werden. Sie hat eine mit Geld angefüllte Kiste, welche mit einem starken Schloß versehen ist. Auf dieser Kiste lauert eine Schlange mit einem goldenen Schlüssel im Maul. Wenn nun irgendein Sonntagskind diesen Schlüssel mit seinem Mund aus dem Maul der Schlange nimmt, so ist das Goldfrächen erlöst und er führt sie zum Lohn mit allen Reichtümern als Braut heim.

Quelle: Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 292-293.
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Die Sängerin des Müllerthals


Griselinde, die reiche und schöne Erbin des Schlosses Heringen, lebte einsam mit ihrer Lehrerin, der Fee Harmonika. Diese hatte sie die Kunst gelehrt, bezaubernd schön zu singen und gefühllose Zuhörer in Felsen zu verwandeln. Schon viele Ritter, welche ihren Gesang nicht zu würdigen wußten, waren in starre Felsen verwandelt worden, wie dies die vielen Steinmassen des Müllerthales beweisen. Eines Abends kam der junge Ritter von Folkendingen daher. Er vernahm ihren Gesang. Von Sehnsucht ergriffen, wollte er sich heimlich der Sängerin nähern und erkletterte den steilen Felsen, auf dem die Burg stand; er tat aber einen Fehltritt und stürzte in den Abgrund. Die Jungfrau hört das Ächzen des Sterbenden, eilt hinzu und findet ihren Geliebten tot. Von dem Tage an härmte sie sich und starb bald. Jeden Frühling aber kehrt sie zurück und läßt auf den Ruinen der Burg ihren Klagegesang vernehmen.

Quelle: Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 270.
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