Rund um Echternach:

Sagen, Märchen, Legenden und Geschichten

(Quelle: http://www.zeno.org - Zenodot Verlagsgesellschaft mbH)


Goldfeuer zu Echternach und Steinheim

A. Auf der Großwiese nächst Echternach, unterhalb Spelzbusch, damals noch dichter Wald, brannten vor ungefähr vierhundert Jahren drei Köhler Kohlen; es waren grobe, ungefällige, menschenscheue Gesellen. Einst kam eine alte, als Zauberin verschrieene Frau aus einem nahegelegenen Dorfe, die sich im Wald verirrt hatte, an den Hütten der Kohlenbrenner vorbei und bat dieselben, sie auf den rechten Weg zu weisen. Einer von ihnen sagte: »Wenn du uns unsere Mühe bezahlst«, und damit wandte er ihr den Rücken. Darüber aufgebracht, schrie wütend das Weib: »Nun, so sollt ihr für immer stumm sein und alle hundert Jahre hier Kohlen brennen!« Der Fluch ging in Erfüllung. Der Wald wurde später gelichtet und in eine Wiese umgewandelt, welche jetzt den Namen Großwiese führt. Auf dieser Wiese erscheinen nun alle hundert Jahre die drei schwarzen Gesellen und brennen unter geheimnisvollstem Schweigen Kohlen.

Einst saßen sie da und schauten in das große Feuer, das vor ihnen brannte. Da kam des Weges ein armer Arbeiter, erblickte das Feuer, schritt darauf zu, grüßte die Köhler und bat, sich eine Kohle nehmen zu dürfen, um seine Pfeife anzuzünden. Er erhielt aber keine Antwort. Desungeachtet nahm er eine Kohle und wollte die Pfeife anzünden, aber die Kohle brannte nicht mehr. Unterwegs bemerkte er jedoch, daß er keine Kohle auf der Pfeife habe, sondern ein Klümpchen Gold. Schnell kehrte er zum Feuer zurück, aber die Köhler samt dem Feuer waren verschwunden.

B. Ein Mann aus Steinheim, der einst in später Nacht von Rosport nach Hause zurückkehrte, sah an dem sogenannten »éischte Kreiz«, welches unterhalb des Dorfes Steinheim steht, ein helles Feuer brennen. Er trat hinzu und nahm sich eine Kohle, um seine Pfeife anzuzünden. Als er nach Hause kam, fand er statt der glühenden Kohle ein Klümpchen Gold in der Pfeife.

Lehrer M. Bamberg zu Steinheim
Quelle: Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 324.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007869428
Lizenz: Gemeinfrei

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